Die Religionsphilosophie ist eine philosophische Disziplin, die die Erscheinungsformen und den theoretischen Gehalt von Religion bzw. Religionen zum Gegenstand hat. Sie versucht, systematisch und rational Antwort zu geben auf Fragen nach der Vernünftigkeit religiöser Aussagen, nach Wesen und Formen von Religionen und ihrer praktischen Bedeutung im Leben des Menschen. Sie kann sich auch als Religionskritik oder als sprachphilosophische Analyse der Form religiöser Sprachen manifestieren.
Die Schwerpunkte der historisch entwickelten Religionsphilosophien sind dabei unterschiedlich. Einige verfolgen ein hermeneutisches Ziel und wollen verständlich machen, was das Eigentümliche der Religion ist. Dabei gehen sie von der Betrachtung einer bestimmten Religion aus, die sie aus einer Innenperspektive adäquat zu erfassen versuchen. Andere Ansätze stellen die Überprüfung der von Seiten der Religion erhobenen Geltungsansprüche in den Vordergrund. Sie prüfen, ob mit religiösen Aussagen überhaupt sinnvolle Behauptungen aufgestellt werden und ob diese sich rechtfertigen lassen. Reduktionistische Ansätze versuchen, die Religion als Produkt externer Faktoren (Lebenswille, Triebkonflikte, evolutionsbiologische Mechanismen etc.) zu deuten. Solche Ansätze stehen in einem engen Zusammenhang mit der Religionskritik, da sie davon ausgehen, dass sich religiöse Geltungsansprüche nicht als solche einlösen lassen und Religion prinzipiell ersetzbar ist.
Inwieweit es überhaupt das Ziel der Religionsphilosophie sein kann, zu allgemeinen Aussagen zu kommen, ist umstritten. So bezeichnet Ludwig Wittgenstein das „Streben nach Allgemeinheit“[1] als eine der Krankheiten des Verstandes, deren Ursache in „unserer Voreingenommenheit für die naturwissenschaftliche Methode“ liege.[2] William James spricht von der „Vielfalt der religiösen Erfahrung“; ihr entspreche eine Vielfalt an Möglichkeiten, sie zu reflektieren.[3]